Naturausflüge Venetien
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts begannen umfassende Arbeiten, die zu einer grundlegenden Veränderung der Umgebung von Caorle geführt haben. Ein großer Teil des Waldes wurde abgeholzt, um neuen Raum für Felder zu schaffen; einige Wasserläufe wurden umgeleitet und kanalisiert und das Sumpfgebiet wurde urbar gemacht. Östlich von Caorle liegen das Val Grande und das Vallesina, zwei Täler, die im etwa 600 Hektar großen Gebiet des Deltas des Tagliamento geschaffen wurden. Südlich erstreckt sich das Valle Vecchia, eine 700 Hektar große Insel zwischen Caorle und Bibione. Nördlich von Caorle befindet sich das Valle Zignago, das an das Val Grande angrenzt, welches bekannt dafür ist, dass Ernest Hemingway hier verweilte und während seines Aufenthalt in unseren Tälern zu seinem berühmten Roman “Über den Fluss und durch die Wälder” inspiriert wurde. Das Gebiet von Falconera und der Lagune von Caorle ist durch die sogenannten “Casoni” geprägt, die typischen früheren Behausungen der einheimischen Fischer. Die ersten Schriften, welche die Präsenz dieser Bauten belegen, gehen auf das 2. Jahrhundert n.Chr. zurück. Diese einfachen Bauten, die ihre frühere Struktur und Gestaltung behalten haben und noch heute genutzt werden (wenn auch nur als Schuppen, nicht als Wohnhäuser), können besichtigt werden. In einem typischen Casone gibt es einen “foghèr” im zentralen Bereich, zwei Fenster und eine Eingangstür. Der Boden besteht für gewöhnlich aus gestampfter Erde. Zum Bau wurden einfache, leicht beschaffbare Materialien verwendet – wie zum Beispiel Schilf zum Decken des Dachs. Das Gebiet von Falconera wurde von Hemingway im oben genannten Roman verewigt, in dem die Lagune mit ihrer immensen Stille die absolute Protagonistin ist.
Weiter südwestlich stößt man auf Eraclea Mare mit seinem üppigen Pinienwald und der “Laguna del Mort”, die naturwissenschaftlich sehr interessant ist. Auf der anderen Seite des Städtchens, das von diesem durch die Lagune von Caorle getrennt ist, befindet sich das Gebiet der Brussa. Hier leben diverse Arten von Wasservögeln und Tieren. Im Süden erstreckt sich die Adria mit dem Strand. Im Frühling, wenn hier noch nicht so viele Urlauber sind, verwandelt er sich zu einem einzigartigen Ort, an dem die Karettschildkröte die idealen Bedingungen zum Ablegen ihrer Eier findet. In der Brussa, zwischen den Flüssen Tagliamento und Livenza, befindet sich auch die Lagunen-Oase Valle Vecchia. Sie zeichnet sich durch einen mehr als 4 km langen Sandstrand und ein landwirtschaftlich genutztes Hinterland aus, das durch Urbarmachung der vorherigen brackigen Lagunenflächen in den 1960er Jahren gewonnen wurde. Das Gebiet ist ein Paradies für die Freunde des Birdwatching und der Fotografie; es bietet auch einen interessanten Lehrpfad und einen Radweg. Der große Strand der Brussa ist mit seinen hohen Sanddünen, die ihn von einem üppigen Pinienhain trennen, ein Ziel, das von Touristen und Einheimischen im Sommer sehr geschätzt wird.