Portogruaro & Concordia Sagittaria
Portogruaro wurde im 12. Jahrhundert auf den Resten einer alten römischen Stadt gegründet. In seiner städtebaulichen Struktur sind germanische Einflüsse erkennbar – in der Tat war es Kaiser Otto III., der dem Bischof von Concordia die Ländereien entlang des Flusses Lemene schenkte, auf denen das heutige Portogruaro entstand. Ein weiteres Zeugnis dieser Verbindung ist die germanische Herkunft des größten Teils der Bischöfe von Concordia und der Stadtväter von Aquileia jener Zeit. Portogruaro begründete wie viele deutsche Städte seinen Reichtum vor allem auf dem Handel. Die Zeugnisse des alten Portogruaro sind noch immer sichtbar, wie zum Beispiel in der historischen Altstadt mit dem ganz zentral gelegenen Rathaus von 1265, das aus unverputzten Ziegeln besteht, und den “Molini”, zwei symmetrischen Bauwerken, die im Flussbett des Lemene errichtet wurden, oder aber den drei Stadttoren Porta di San’Agnese, Porta di San Giovanni und Porta di San Gottardo, die von den einstigen fünf Toren übrig geblieben sind, welche einst die Zugangspforten zur Stadt bildeten. Auch das benachbarte Concordia Sagittaria wurde in römischer Zeit – 42 v.Chr. – zwischen der Via Postumia und der Via Annia gegründet. Nach den Überfällen der Barbaren wurde es Teil des Herzogtums Longobardo di Cividale; im Mittelalter gehörte es zur Mark Friaul und später zum Patriarchat von Aquileia. 1420 wurde es ins Gebiet der Seerepublik Venedig eingegliedert. 1838 wurde Concordia aus der “Patria del Friuli” ausgegliedert und Teil der Provinz von Venedig. Sehenswürdigkeiten: Die Kathedrale Santo Stefano Protomartire von 1466, deren endgültiger Bau erst im 19. Jahrhundert mit der Konstruktion des Chores abgeschlossen wurde. Unter der Kathedrale S. Stefano können die Reste der ursprünglichen Basilika Apostolorum Maior besichtigt werden, die zur Verwahrung der Reliquien von Johannes dem Täufer, dem Evangelisten Johannes und den Heiligen Andreas, Lukas und Thomas gebaut worden war. In dem Bauwerk sind ein Weihwasserbecken aus dem 1. Jahrhundert n.Chr., diverse Fresken und ein kostbarer Barockaltar zu sehen. Rechts von der Basilika befindet sich der Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert. In der Nähe erhebt sich außerdem auch das Rathaus. Auf dem Vorplatz der Kirche haben kürzlich Ausgrabungsarbeiten begonnen, bei denen ein Abschnitt einer römischen Straße ans Tageslicht gekommen ist, auf der noch die von den Wagenrädern hinterlassenen Spuren erkennbar sind. In einer Seitenstraße der Via Claudia sind ein Teil des Mauerrings und die Thermen, die sich auf das 2. bis 3. Jahrhundert n.Chr. datieren lassen, sichtbar. Das Baptisterium, das 1168 von Bischof Reginpoto gebaut wurde, befindet sich hinter der Kathedrale.