arena di verona

Verona

VERONA ist ein wichtiges Touristenziel, das wegen seines künstlerischen und architektonischen Reichtums, seiner Opern- und Theateraufführungen, vor allem aber auch, weil es der Schauplatz der Tragödie “Romeo und Julia” von Shakespeare ist, alljährlich von mehr als drei Millionen Menschen besucht wird.

Die hiesige Gegend ist seit der Jungsteinzeit bewohnt – damals war es wahrscheinlich nur ein Dorf an einer Furt der Etsch, von dessen Behausungen man Reste fand. Zur Zeit der Römer, um das 3. Jahrhundert v.Chr. herum, kam es zu den ersten Kontakten zwischen dem Römischen Reich und Verona, bei denen Bündnisse geschlossen wurden. Im Jahr 49 v.Chr. erhielt die Stadt von Cäsar die römische Staatszugehörigkeit, wurde Munizipium und bekam eine landwirtschaftliche Fläche von 3.700 km2. Das Munizipium nannte sich Res publica Veronensium. Zur Zeit der Römischen Republik entwickelte Verona seine Wirtschaft weiter und errichtete Verteidigungsanlagen: In dieser Epoche wurde die Stadt nicht nur größer und moderner, sondern bekam auch eine große strategische Bedeutung, da sie als vorübergehender Stützpunkt für die Legionen genutzt wurde. Ihre Blütezeit erreichte die Stadt unter der Herrschaft von Vespasian. Im 1. Jahrhundert n.Chr. wurde für zur Unterhaltung der etwa 25.000 Einwohner das große Amphitheater, die Arena, gebaut. Aber auch Verona blieben die Überfälle der Barbaren nicht erspart, es war sogar die erste Stadt, auf welche diese bei ihren Zügen von Nordeuropa gen Süden stießen. Um sich dagegen zu schützen, ließ Kaiser Gallienus im Jahr 265 d. C. die Stadtmauern ausbauen, die nunmehr auch die Arena einschlossen. Die neuen Herren der Stadt wurden zunächst die Langobarden und später die Franken, bis Verona 1136 das Stadtrecht erlangte. Es folgten nahezu zwei Jahrhunderte voller Kämpfe zwischen den Welfen und den Ghibellinern. Im Jahr 1405 drang Venedig dann unter Ausnutzung der herrschenden allgemeinen Unzufriedenheit und ständigen Unruhen mit seiner Armee in die Stadt ein. So geriet Verona in die Hand von Venedig, unter dessen Herrschaft es eine lange Zeit des Friedens genoss, welcher dann nicht nur durch einen Krieg ein Ende gesetzt wurde, sondern auch durch die Pest, die 1630 von deutschen Soldaten nach Italien eingeschleppt worden war. Während der verheerenden Epidemie war die Stadt voller Kadaver, die aus Platzmangel verbrannt oder in die Etsch geworfen wurden – mehr als die Hälfte der Bevölkerung kam ums Leben. Im 16. Jahrhundert begann sich die Wirtschaft zu erholen und damit setzte auch der Bau von Kirchen und wichtigen Palästen wieder ein.

Verona ist dank seiner großen künstlerischen und archäologischen Schätze eine der wichtigsten italienischen Kunststädte. Es gibt zwei Stadtmauern, welche die Teilung zwischen dem römischen und dem modernen Teil markieren: Auf der einen Seite befindet sich die römische Mauer, welche die historische Innenstadt einschließt, auf der anderen der interne Mauerring mit den Befestigungsanlagen der Renaissance. Im ältesten Teil der Stadt fällt in den gotischen Palästen die Kombination von roten Ziegeln und antikem weißem römischem Marmor auf. Auf diese Weise entstand die urbs marmorea – perfekte Beispiele hierfür sind die Piazza delle Erbe mit ihrem Pflaster aus weißem Marmor und der Springbrunnen der Madonna di Verona, der mit von den alten römischen Thermen stammenden Materialien gebaut wurde. Unbedingt gesehen haben muss man die zentral gelegene Arena, die gemeinsam mit Romeo und Julia das Wahrzeichen der Stadt ist. Sie ist nicht nur das drittgrößte römische Amphitheater Italiens, sondern auch das besterhaltene, so dass sie noch heute für das berühmte Opernfestival und zahlreiche Konzerte genutzt wird. Die genaue Zeit ihres Baus ist unklar, man geht davon aus, dass sie zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert errichtet wurde.

Die Basilika San Zeno ist eines von Italiens Meisterwerken romanischer Baukunst. Sie besteht aus mehreren Ebenen und erhielt im 10.-11. Jahrhundert ihre aktuelle Gestalt. Zu ihren zahlreichen Kunstwerken zählt das berühmte Altarbild des Heiligen Zeno, ein Meisterwerk von Andrea Mantegna. Die Krypta der Basilika stammt aus dem 10. Jahrhundert, und seit 921 wird der Körper des Heiligen Zeno, dessen Gesicht mit einer Silbermaske bedeckt ist, in einem sichtbaren Sarkophag verwahrt. Die Krypta ist eine vollständige, in die Basilika eingebettete Kirche für sich. Hier wurden im berühmten Werk von Shakespeare Romeo und Julia getraut.

Die Kathedrale Santa Maria Matricolare ist der Dom, die wichtigste katholische Kultstätte der Stadt. Das heutige Bauwerk steht dort, wo im 4. Jahrhundert die erste christliche Kirche der Stadt – wahrscheinlich durch den Bischof Zeno – errichtet wurde. Im 5. Jahrhundert wurde der Kirche eine zweite Kirche, die größere Ecclesia Matricularis, zur Seite gestellt. Der Bau der neuen Kathedrale begann 1120 und endete im Jahr 1187, wo sie von Papst III. geweiht wurde. Die Kirche hat im Laufe der Jahre diverse Umbauten erlebt. Die heutige Gestaltung der Fassade geht auf das Jahr 1500 zurück, vorher war sie niedriger und hatte weder die Rosette noch die beiden großen seitlichen Biforen. Der jetzige Glockenturm wurde um 1920 an Stelle des vorherigen römischen Campanile errichtet, aber der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte die Fertigstellung der Arbeiten, so dass er ohne Kuppel blieb.

Der Zeitraum vom 12. bis 14. Jahrhundert brachte der Stadt beträchtliches Wachstum. Die Altstadt (insbesondere Piazza Erbe, Piazza dei Signori und Piazza San Zeno) weist viele Paläste auf, die in dieser Zeit erbaut wurden – wie zum Beispiel der Palazzo del Podestà, Sitz der Stadtväter. Hier verweilten viele illustre Persönlichkeiten, unter denen Dante und Giotto hervorstechen.

Die Zeit der venezianischen Herrschaft war insbesondere im Hinblick auf den Bau von Wohnungen und Militärbauten sehr fruchtbar.

Unbestrittener Protagonist des 16. Jahrhunderts war der Veroneser Architekt Michele Sanmicheli, der zahlreiche Bauwerke innerhalb der Stadt, aber auch die Stadttore entwarf und baute. Die Porta Nuova ist ein gutes Beispiel für seinen Stil: Zwischen 1535 und 1540 erbaut, entstand durch das Tor der breite Corso Porta Nuova, der bis in der Nähe der Piazza Bra führt. In der Folge, zwischen 1542 und 1557, wurde das künstlerisch hochinteressante Tor Porta Palio gebaut: Es besitzt einen rechteckigen Grundriss und drei Bögen mit dorischen Säulen an der Außenseite, während sich an der Innenseite fünf Bögen, jeweils mit zwei Säulen, befinden. Die Außenfassade ist mit architektonischen Motiven dekoriert, die vom römischen Theater von Verona inspiriert sind. 1542 wurde auch der Bau der Porta San Zeno abgeschlossen, deren Fassade Sanmicheli durch einen Triumphboden mit ionischen Säulen und diversen Dekorationen wie Medaillen, Schmuckleisten und Wappen gestaltet hat. Für den Bau dieses Tors wurden rote Ziegel und weißer Stein, die typischen Elemente vieler Bauwerke der Scaliger, verwendet. Weitere Bauwerke an der Piazza dei Signori und der Piazza Erbe sind die Loggia del Consiglio und der Palazzo Maffei. Die Loggia del Consiglio kann als eines der wichtigsten Zeugnisse der Veroneser Renaissance betrachtet werden. Sie ist mit Marmorsäulen, Skulpturen und Fresken verziert. Palazzo Maffei ist ein Stadtpalast aus dem 15. Jahrhundert, der 1629 auf Entscheidung von Marcantonio Maffei ausgebaut wurde. Der barocke dreistöckige Palazzo besticht mit eleganter Imposanz und seine wundervolle Fassade kann nicht unbemerkt bleiben. Gegenüber befindet sich eine Säule mit dem Markuslöwen, dem Wahrzeichen der einstigen Zugehörigkeit der Stadt zum Gebiet der Serenissima.